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SMAFAQ’s thematisiert häufige, sowie aktuelle Fragen, die sich im Alltag mit spinaler Muskelatrophie ergeben.

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    Prinzipiell ist Evrysdi® (Risdiplam) ein ambulantes Medikament. Es gibt aktuell keine offiziellen Vorgaben, dass dieses Medikament nur in Verbindung mit regelmäßigen Krankenhausaufenthalten verabreicht werden darf. Ein Rezept für Risdiplam kann theoretisch von jedem niedergelassenen Neurologen ausgestellt werden.

    Zitat aus Beschlusstext Punkt 3. “Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung“:
    Die Einleitung und Überwachung der Behandlung mit Risdiplam soll nur durch in der Therapie von Patientinnen und Patienten mit spinaler Muskelatrophie (SMA) erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin mit Schwerpunkt Neuropädiatrie bzw. für Neurologie erfolgen.

    Wie auch bei allen anderen medizinischen Angelegenheiten, liegt es im Ermessen des behandelnden Arztes, in wieweit dieser, innerhalb arzneimittelgesetzlicher Rahmenbedingungen, zusätzliche ambulante Behandlungen und Kontrollen für nötig hält, insbesondere da es sich bei Risdiplam/Evrysdi um ein noch recht neues Orphan Drug Medikament handelt zu dem es noch keine Langzeiterfahrungen gibt.

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    Mögliche Nebenwirkungen eines Medikamentes melden.

    Einen Verdacht auf Nebenwirkungen eines Medikamentes kann man in Deutschland beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte melden. In Zusammenarbeit mit dem Paul Ehrlich Institut gibt es hierzu eine gemeinsame Datenbank.

    Kontakt zu den jeweiligen Pharmazeutischen Unternehmen

    Für sonstigen Fragen oder z.B. auch ob denn eine Mögliche Nebenwirkung schon gemeldet ist, bieten die Hersteller des jewiligen Medikamentes ebenso Kontaktmöglichkeiten an.

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    Für die Einnahme von Evrysdi ist keine bestimmte Tageszeit vorgeschrieben. Jedoch sollte Evrysdi täglich ungefähr zur gleichen Tageszeit und stets unmittelbar nach einer Mahlzeit eingenommen werden.

    Wurde eine geplante Dosis versäumt, sollte die Einnahme so früh wie möglich, spätestens jedoch 6 Stunden nach dem regulären Einnahmezeitpunkt, nachgeholt werden.

    Wenn mehr als 6 Stunden seit dem geplanten Einnahmezeitpunkt vergangen sind sollte die Dosis ausgelassen und Evrysdi am nächsten Tag zum regulären Einnahmezeitpunkt eingenommen werden.

    Genauere Informationen dazu siehe Evrysdi Gebrauchsanweisung Seite 5 Absatz: “Wenn Sie oder Ihr Kind die Einnahme von Evrysdi vergessen haben oder wenn Sie oder Ihr Kind nach einer Dosis erbrechen

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    Risdiplam (Evrysdi®) darf nicht mit Muttermilch, Babynahrung, anderen Lebensmitteln, Flüssigkeiten und Getränken (wie z.B. Milch) gemischt werden.
    Quelle: Risdiplam Gebrauchsanweisung für Patienten und Betreuer, Härtefallprogramm, Version 3

    In den klinischen Studien wurde Risdiplam meist mit dem Frühstück oder bei Säuglingen nach dem Stillen eingenommen. Die Studien zeigten keine Wechselwirkung von Risdiplam mit Nahrung.
    Quelle: US Gebrauchsinformation

    Folglich darf man Evrysdi also prinzipiell NICHT in irgendwelche Flüssigkeiten, Quark, Yoghurt etc. schütten und auch nicht mit diesen nachspülen! Der Verzehr z.B. eines Kaffees mit Milch nach der Einnahme (evtl. mit einer kleinen Pause von einigen Minuten) ist wohl aber ohne Probleme machbar.

    Also am besten immer nur mit Wasser nachspülen und sonst nichts anderes!!

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    Während in Studien und beim Wechsel in das CUP (Härtefallprogram) Abstände von 90 oder 120 Tage vorgegeben waren, gibt es diese beim Wechsel in die reguläre Versorgung nicht mehr.

    In der Fachinformation steht unter Abschnitt 4.5 (Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen)

    Zitat:
    “Es liegen keine Daten zur Wirksamkeit oder Sicherheit vor, die die gleichzeitige Anwendung von Risdiplam und Nusinersen stützen.”

    Quelle: Fachinformation Evrysdi® (Stand März 2021)

    Es liegt also im Ermessen des behandelnden Arztes, wieviel Abstand zwischen der letzten Gabe von Nusinernes (Spinraza®) und der ersten Einnahme von Risdiplam (Evrysdi®) liegen sollten.

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    Risdiplam kann von jedem Facharzt verordnet und per Rezept in jeder Apotheke, die über die Möglichkeiten der Herstellung von Trockensäften verfügt, eingelöst werden.

    Zitat aus GB-A Beschlusstext Punkt 3. „Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung„:
    Die Einleitung und Überwachung der Behandlung mit Risdiplam soll nur durch in der Therapie von Patientinnen und Patienten mit spinaler Muskelatrophie (SMA) erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin mit Schwerpunkt Neuropädiatrie bzw. für Neurologie erfolgen.

    Die reelle Situation ist aber leider diese, dass sich die meisten niedergelassenen Neurologen, evtl. aufgrund der hohen Preise der Medikamente, hier eher zurückhalten und an die neuromuskulären Zentren verweisen.

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    Das Gesetz zur medikamentösen Versorgung in einer Härtefallsituation bestimmt eine sofortige Beendigung des Härtefallprogrammes bei Marktverfügbarkeit, berücksichtigt dabei aber die Versorgung bis zur tatsächlichen Verfügbarkeit der Medikation. Dies heißt, das trotz der durch die Markt-Zulassung bedingten Beendigung des Härtefallrogrammes, das Medikament bis zur tatsächlichen Verfügbarkeit weiter an den Patienten ausgeliefert werden darf, und somit die notwendige, lückenlose Versorgung sichergestellt werden kann.

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    SMArty ist quasi ein Wortspiel. Der von SMA “SpinaleMuskelAtrophie” abgeleitete Begriff wurde früher mal von 2 engagierten SMA Betroffenen Frauen ins Leben gerufen und bezeichnet mit einem Augenzwinkern die SMArten SMA Betroffenen. Heute wird der Begriff meist nur noch von Eltern SMA Betroffener Kinder verwendet. Ebenso gibt es aber auch die Sichtweise, damit die SMA zu verniedlichen. Jugendliche und Erwachsene bezeichnen sich selbst meist eher als “SMAler”, “SMA-Betroffene(r)” etc.

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    In den klinischen Studien von Risdiplam war die Verabreichung von Impfstoffen erlaubt, die gemäß der lokalen Leitlinien empfohlen waren. Ein Großteil der Patienten haben während der Firefish und Sunfish Studien Impfungen erhalten (darunter auch Grippeimpfungen). Wechselwirkungen zwischen einem Grippeimpfstoff und Risdiplam sind bisher nicht bekannt. In den USA ist Risdiplam von der FDA seit August 2020 für die Behandlung von Spinaler Muskelatrophie zugelassen. Die Gebrauchsanweisung von Evrysdi ® enthält keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen Impfstoffen und Risdiplam: https://www.gene.com/patients/medicines/evrysdi.

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    Weder die 5q-assoziierte spinale Muskelatrophie (SMA) noch eine der wenigen anderen der diesem “Phänotyp” zugehörigen neuromuskulären Erkrankungen sind nach heutigem (2022) medizinischem Stand heilbar. Mit keinen der aktuell für die 5q-assoziierte spinale Muskelatrophie verfügbaren Medikamenten ist dies bisher erreichbar.

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    Spinraza® und Evrysdi® (Risdiplam) beeinflussen die SMN-Protein Produktion ausgehend vom SMN2 Backup Gen. Zolgensma® hat direkt das SMN1 im Visier und will dort für normale Funktionalität sorgen.

    Spinraza wird per intrathekaler Injektion (wie Lumbalpunktion) in den Liquor im Spinalkanal injeziert, verbleibt dort und versorgt so die Motoneurone im Rückenmark.

    Risdiplam wird oral in Form einer Flüssigkeit eingenommen und gelangt so über Magen/Darm in den Organismus, überwindet dabei die Blut/Hirn Schranke und ist somit im ganzen Körper verfügbar. Da in den letzten Jahren einige Studienergebnisse darauf hinwiesen, dass das bei SMA mäßig vorhandene SMN Protein, auch in anderen Prozessen des Körpers benötigt werden könnte, geht man bei dieser Variante davon aus, so eventuell weitere SMN-Proteinabhängige Prozesse ebenso positiv zu beeinflussen wie die Funktionalität der Motoneurone.

    Zolgensma wird aktuell intravenös injeziert. (Es ist/war auch eine Variante in der Zolgensma wie Spinraza verabreicht wird geplant, aber aufgrund unvorhergesehener Ereignisse, und der sehr sicheren Reglements, wurde die Studie dazu zwischenzeitlich gekippt. Später nach Prüfung dann zwar wieder aufgenommen, aber aktuell wird dieses Verfahren noch nicht angewandt.) Auch hier ist der Wirkstoff, bzw die Geninformation im ganzen Körper verfügbar. Im Unterschied zu Spinraza und Risdiplam setzt, wie auch oben schon angerissen, Zolgensma direkt beim SMN1 an. Mit Hilfe einer Virushülle wird funktionale Geninformation an das SMN1 Gen “übergeben” um die korrekte Funktionalität des SMN1 Gens zu erreichen und somit den Prozess der Erstellung von funktionalem SMN-Protein wiederherzustellen. Daraus ergibt sich die bekannte Theorie dass Zolgensma einen Dauereffekt haben könnte und quasi Heilung bedeutet, wenn es präsymptomatisch(bevor Symptome auftreten) angewandt wird. Dazu sei noch dieser Artikel empfohlen. In einem Sonderteil des Magazin’s “Forum Sanitas”, im Abschnitt “Genersatztherapie der SMA mit Onasemnogene Abeparvovec-Xioi” erklären Dr. med Andreas Ziegler und Dr. med. Afshin Saffari die Funktionsweise von Zolgensma®.

    Zolgensma ist eher für Kleinkinder und Neugeborene, Spinraza und Risdiplam ist für alle Altersgruppen eine mögliche Therapieoptionen.

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    Die 5q-assoziierte spinale Muskelatrophie ist die am meisten vorkommende Variante der SMA.

    Hier liegt der Defekt im SMN1 Gen auf Chromosom 5, durch dessen Deletion nur unbrauchbare Informationen zur Erstellung des SMN Proteins vorhanden sind und somit kein brauchbares Protein erstellt werden kann.

    Laut heutigem Wissensstand führt dies dazu, dass andere Zellen, die dieses SMN Protein benötigen, wie z.B. hauptsächlich die LowerMotoNeurone, (Nervenzellen für die Steuerung der Skelett-Muskeln) fortschreitend „ihren Dienst quittieren“, da ihnen das SMN Protein nun nur noch in geringerem Maße und mit höherer Fehlerrate über das SMN2 BackUp-Gen zugeführt wird, was in weiterer Folge zu Störungen der Reizübertragung vom Neuron zum Muskel, und daraufhin zur namensgebenden Muskelatrophie führt.

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    Seit Juni/Juli 2017 gibt es mit Spinraza® vom Biotechnologieunternehmen Biogen® das erste Medikament zur Behandlung der 5q-assoziierten spinalen Muskelatrophie. Am 19.05.2020 wurde mit Zolgensma® von Novartis® das 2. Medikament zur Behandlung der 5q-assoziierten spinalen Muskelatrophie, im europäischen Raum zugelassen. Als 3. Medikament folgte am 30. März 2021, der bis dato unter dem Wirkstoffname Risdiplam bekannte “Saft” der F. Hoffmann-La Roche AG, welcher nun, wie auch zuvor in den USA, unter dem Namen Evrysdi® im europäischen Raum für die Behandlung der 5q-assoziierten spinalen Muskelatrophie zugelassen wurde.

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    Da die SMA, egal ob 5q oder eine der sehr seltenen anderen, prinzipiell neuromuskulären Ursprungs sind, werden dementsprechende Therapien auf neurophysiologische Basis angewandt. Bekannte physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten sind z.B. Bobath, Vojta sowie PNF. Grundsätzlich sollten keine auf Krafttraining basierenden Übungen angewandt werden, da diese zu Überlastungen der Muskeln bzw. der Motoneurone und eher zu Schädigungen und stärkerem Muskelabbau führen können. Allermeist empfohlen sind moderate, wiederholte Bewegungen im Rahmen der Kraftpotenzials.

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    Für Spinraza® gibt es keine Behandlungsdauer bzw. Begrenzung. Spinraza wird nach heutigem Stand ein Leben lang verabreicht.

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    Reldesemtiv ist ein von Cytokinetics, in Zusammenarbeit mit Astellas entwickelter Wirkstoff, der den Muskelstoffwechsel beeinflusst um die Kontraktilität des Muskels zu verbessern. Reldesemtiv wird dabei nicht explizit zur Behandlung von SMA entwickelt.

    Mehr Muskelspannung trotz geringer Spannung(Strom) vom Motoneuron? Eventuell eine sehr gute Idee!! Auch für Erwachsene und forgeschrittenere Stadien. (Diese Anmerkung in Kursivschrift ist fachlich nicht bestätigt!)

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    Apitegromab (ehemals SRK-015) von Scholar Rock ist ein noch in Entwicklung befindliches Medikament zur Behandlung der SMA. (Die Seite dazu ist sehr Informativ und beinhaltet weiterführende Infos zu den aktuellen Studien etc. Als kleine Übersetzungshilfe siehe Link unten)

    Hier soll die Produktion von Myostatin gehemmt werden um den natürlichen Muskelabbau zu verlangsamen.

    Damit Muskeln nicht unentwegt wachsen, bzw nicht benötigte abgebaut werden, haben wir Menschen und auch andere Säugetiere Mechanismen “inne” die dies regulieren. Ein in diesem Mechanismus beteiligtes Eiweiß ist Myostatin. Der Wirkstoff in Apitegromab hemmt die Produktion von Myostatin um diesem Mechanismus wieder entgegenzuwirken/diesem etwas freilauf, um so das atrophieren der Muskeln zu verlangsamen oder gar zu verhindern. Laut Info auf der verlinkten Seite soll Apitegromab allein oder in Verbindung mit aktuellen Medikamenten eingesetzt werden. Es ist also kein spezifisches SMA Medikament, was die SMN Protein Produktion erhöht. (Diese Anmerkung in Kursivschrift ist eine eigene Darstellung und fachlich nicht bestätigt!)

    Als kleine Übersetzunghilfe, ein Link der Scholar Rock Seite über Google Translate

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    Evrysdi® ist ein seit dem 30. März 2021 zugelassenes Medikament zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie, welches die Erhöhung der Proteinproduktion ausgehend der Funktionalität des SMN2 Backup-Gen anpeilt, aber oral eingenommen wird. Der Wirkstoff ist Risdiplam.

    Aufgrund der zu Beginn der Zulassung, sowie auch im Entwicklungsstadium einzig verfügbaren Variante als Flüssigkeit, wurde es Evrysdi Umgangssprachlich auch oft als “der Saft” bezeichnet und sehnlichst von vielen, von Skoliose betroffenen SMA Patienten erwartet. Sehr wahrscheinlich aufgrund der auch in letzten Jahren der Forschung, in Studien (allermeist am SMA-Mausmodell) immer häufiger gemachten Erkenntnis, dass die geringere Verfügbarkeit des SMN Proteins nicht nur den Motoneuronen fehlt, sondern auch negative Auswirkungen auf Organe, sowie die Muskelzellen selbst zu haben scheint, verspricht man sich durch die orale Verabreichung des Medikamentes und der damit verbundenen Verfügbarkeit im gesamten Organismus, eine gesamtheitliche, systemische Wirkung bzw. hochregulierung des SMN Proteins aus allen Zellen, um das Protein somit auch, den evtl. vielen anderen, teilweise noch nicht erkannten, SMN-Protein-abhängigen Prozessen zu Verfügung zu stellen.